Erfahrungsbericht 7
September
2001
Voller Freude und erwartungsvoll standen
Erika und ich an einem oberbayerischen
Bahnhof. Roland holte uns mit dem Auto hier ab und so konnten wir mit Albert
aus Regensburg schon auf dieser Hinfahrt einiges übers Stottern und die
Ropana-Methode erfahren.
Obgleich uns das verregnete Wetter bei
unserer Ankunft am Mondsee keinen
schönen Empfang bereitete, waren wir 10 Teilnehmer in angenehmer Erwartung
auf die bevorstehenden Tage, welche die Österreichische Selbsthilfe
Initiative
Stottern organisiert hatte.
Nachdem wir uns auf unseren Zimmern etwas frischgemacht und sich alle
miteinander
bekanntgemacht hatten, begrüßte uns Roland offiziell und stellte uns ein Video
vor.
In diesem Kurzfilm sahen wir, wie Roland vor einigen Jahren stark stotterte und
waren
von seiner beinahen Symptomfreiheit heute beeindruckt.
Anschließend
stellte er uns seine selbstentwickelte Ro-pana-Methode
theoretisch vor.
Zuversichtlich, einmal auch so gut zu sprechen, begaben wir uns zum
Abendessen.
Die Kurzvorstellung eines jeden wurde mittels Video aufgezeichnet, um den
jeweiligen
momentanen Sprechzustand festzuhalten. Roland teilte Blätter mit den Leitsätzen
der
Ropana-Methode aus, die wir dann vorlasen - natürlich schon mit Einsatz der
Ropana-Methode:
drei Sekunden Pause, dann seinen kühlen Atem spüren und mit weichem Stimmeinsatz
sprechen.
Wenn ein Satz mal nicht so gut gelang, ist
es laut dieser Methode sehr wichtig, dass
sich unser Unterbewusstsein diesen fließenden, gut gesprochenen Satz einprägt.
Es geht darum, nie einen gestotterten Satz stehen zu lassen, sondern gleich zu
verbessern,
bis er flüssig und symptomfrei ist.
Samstag
früh ging´s nach dem reichhaltigen Frühstück weiter mit vielen Leseübungen,
Einprägen der Leitsätze, wobei ein jeder auch bald seine „Lieblingsleitsätze“
hatte,
z.B. „Ich lasse mir soviel Zeit, wie ich brauche“,
„Ich beginne immer mit voller Stimme“, oder „Nach drei Sekunden lasse ich
meinen
kühlen Atem angemessen kommen“. Mit zahlreichen Sprechsituationen übten wir
nach der Methode, und dies mit Erfolg.
Nach
einem schmackhaften Mittagessen unternahmen wir einen kleinen Spaziergang
durch die Altstadt zum Mondsee. Wir genossen den Anblick der fernen Berge, des
Sees
und der lieblichen Gegend. Danach ging es sehr anschaulich mit „Stressfaktorencheck
und Sprechampel“ los. Was hatte dies nun auf sich?
Beim „Stressfaktorencheck“
stellten wir fest, welche Stressfaktoren uns aus dem
sprachlichen Gleichgewicht gebracht haben.
Diese
Aufstellung auf dem Blatt, das uns Roland gab, erschien mir sehr realistisch
und
ich bestätigte, dass mich Stressfaktoren wie z.B. „Sprechen mit einer
Respektsperson“,
„Furcht, nicht ausreden zu können“, oder auch „Angst vor einem bestimmten
Buchstaben oder Wort" zum Stottern brachten.
Dadurch,
dass wir mit dem „check“ ein Hilfsmittel haben, in Stottersituationen den
Auslöser
oder Verstärker des Stotterns zu ergründen, entmachten wir das Stottern. Es
wird uns immer
besser gelingen, diese verschiedenen Faktoren allmählich zu erkennen und
abzubauen.
Auch die
von Roland entwickelte „Sprechampel“ dient dazu, bei momentan noch nicht so
flüssig gesprochenen Sätzen aufzumerken und gleich zu verbessern.
Diese
Nachbereitung wird uns mit der Zeit immer besser gelingen, denke ich. Roland
versicherte uns, dass mit konsequentem Dranbleiben und diszipliniertem
Anwenden der
Methode unser Sprechen sehr viel besser werden würde.
Am
Samstagabend sahen wir ein Video: Ein Redner wurde durch sein Publikum
ständig gestört, durch Papiergeraschel, Buhrufen, Zeitunglesen etc.
Wir
erarbeiteten mit Roland zusammen sehr hilfreiche interessante
Lösungsvorschläge.
Schließlich wollen wir ja vielleicht auch mal erfolgreiche Rhetoriker werden.
Fröhlich
beendeten wir dann den Abend bei einer gemütlichen Runde.
Nach dem
morgendlichen Besuch von Hans B., der seit langem mit Ropana arbeitet
und beeindruckend sprach, gestalteten wir eine kurze Sonntagsandacht, durch die
Roland
führte und Erika und ich lasen Psalmtexte.
Ich war erstaunt,
obwohl ich vor dem Lesen aufgeregt war, wie ruhig und sicher ich
doch in dieser Situation vorgelesen habe.
Anschließend begaben wir uns wieder ans Sprechen und Lesen unter erschwerten
Umständen,
z.B. jemand redete dazwischen usw. Mit der Ropana-Nachbereitung und der Methode
gelang allen dieser Seminarteil recht gut, außerdem es gab viel zu lachen.
Vor
laufender Videokamera, mit Anwendung der nun erlernten Methode, sprechen – das
war
unser letztes Highlight – und siehe da, wir hatten alle Fortschritte, im guten
Sprechen gemacht.
Ihr könnt Euch sicher vorstellen, wie wir uns fühlten, einfach super. Zuletzt
genossen wir
noch das vorzügliche Mittagessen bei fröhlicher Unterhaltung – wohlgemerkt
unter Rolands
geschultem Blick und Ohr, unter Anwendung der Methode. Wir verabschiedeten uns
und
Roland versicherte uns, dass wir telefonisch in Kontakt bleiben, was auch zum
Seminar
von Roland gehört. Zuversichtlich, bei konsequenter Anwendung der
Ropana-Methode
bald eine gute flüssige Sprache zu haben, begaben wir uns auf den Heimweg.
Zusammenfassend gefiel mir das Seminar vom Aufbau, Ablauf, in Bezug auf Theorie
und
Praxis sehr gut. Roland gestaltete den Kurs sehr gut, war einfühlsam und hatte
immer die
richtigen Worte für uns.
Ich habe
mir vorgenommen, auch zu Hause mit der Ropana-Methode an meinem Sprechen zu
arbeiten.
Claudia
Lauerman
Frühjahr
2002
Da das Ropana-Wochenende
am Mondsee nun schon wieder mehr als ein Monat her ist,
möchte ich das zum Anlass nehmen, meine jetzige Sprechsituation zu schildern.
Vorrausgeschickt
sei, dass ich 2001 eine Van Riper-Therapie absolviert habe, die fraglos
ein Kehrpunkt in meiner bisherigen „Stotterkarriere“ (vermeiden was geht...)
war.
Trotzdem hatte ich irgendwie das Bedürfnis, noch Ansätze zum Thema
Sprechen-Stottern
kennenzulernen, und so kam mir die mental-orientierte Ropana-Methode gerade
recht,
vor allem auch deswegen, weil ich es nicht schaffte, in dieses
Flüssigkeitsgefühl
„ich kann jetzt gar nicht hängenbleiben“ hineinzukommen.
Also nichts wie auf zum Mondsee, nur wenige Kilometer vor
der Stadt Salzburg.
Vor Ort war ich dann auch wirklich sehr angetan von Rolands Methode, und bekam,
so gut wie das in knapp zwei Tagen halt möglich ist, auch ein klares Bild von
der
Methode vermittelt.
Zuhause wieder
angelangt wollte ich allerdings noch unbedingt abwarten,
wie sich der Einsatz dieser Methode in den folgenden Wochen bewähren wird.
So lese ich 1-2 mal täglich nach wie vor die autosuggestiven
Sätze zur sprachlichen Einstimmung,
setze die Elemente im Gespräch ein (Pause, kühler Atem, gemäßigtes Tempo) und
spreche
insgesamt möglichst achtsam und kontrolliert. Das Ergebnis verblüfft mich immer
wieder.
Sei es auf Partys, in Einzel- oder Gruppengesprächen, bin ich einmal in der
richtigen
Sprech-Einstellung, ist mein Sprechen wirklich „flüssig und stabil“.
Dabei muss ich jedoch besonders in
Situationen\bei Personen darauf achten, in\bei
denen ich vorher viel gestottert habe, dass ich es schaffe, diesen „Schalter“
umzulegen.
Da braucht es schon eine gehörige Portion Kontrolle, um die alten Ängste und
negativen
Sprechgefühle unten zu halten, ganz bei sich zu bleiben und die Elemente in
Ruhe
einzusetzen. In vielen Fällen gelingt mir dies mittlerweile recht gut.
Schwierig wird es
nur dann, wenn ich