Erfahrungsbericht 5
Vom 10. bis 13. August 2000 habe ich an einem Ropana-Seminar
von Roland Pauli teilgenommen. Ich glaube, es ist für mich eine Methode der
Wahl und möchte dies anhand meiner Personbegründen. Ich beschreibe hier nicht
den Aufbau des Seminars, dies ist an anderer Stelle
www.ropana.de zu lesen, sondern ich möchte gleich zu
den Konsequenzen der Ropana-Methode für mich kommen.
Dazu stelle ich kurz meinen (Leidens-) Weg dar: Ich stottere seit meinem zweiten Lebensjahr. Das Stottern ist urplötzlich aufgetreten, nachdem ich bereits recht früh angefangen habe zusprechen und nach Angaben meiner Eltern für mein Alter auch recht schön. Bis heute ist das Stottern nicht verschwunden, ich bin jetzt 35 Jahre alt. Viele Therapien habe ich hinter mir; unter anderem die Del-Ferro-Methode, bei der ich auch Roland Pauli kennen lernte. Alle Therapien haben jedoch nichts geholfen. Meistens mangelte es den Methoden an einer mir inakzeptablen Sozialverträglichkeit, so daß ich schnell die überzeugung verlor und das immer notwendige üben nicht konsequent durchgezogen habe. Vor 1,5 Jahren habe ich ganz intensiv damit begonnen, mich selbst zu therapieren, und das ganz einfach dadurch, daß ich mir vor der Arbeit morgens eine halbe bis dreiviertel Stunde selbst die Tageszeitung LAUT vorlese. Das wirkt recht gut, und meiner Ansicht nach aus folgendem Grund: Das Unterbewußtsein, das am Morgen noch weit geöffnet und empfänglich ist, wird mit positiven Mustern, also flüßig gesprochenen Sätzen gefüttert, die angehäuft werden und direkt positive Wirkung in den Tag hinein entfalten. Damit habe ich erstaunliche Fortschritte gemacht, was mir von vielen Seiten bestätigt wurde. Es gibt jedoch zwei Nachteile (zusammengefaßt: entweder das Reden geht gut oder nicht): Ich habe während des Tages keine Möglichkeit, die Gesamt-Qualität zu beeinflußen. Entweder ich habe es geschafft, die gute Vorgabe des morgendlichen Lesens in den Tag hinein zu konservieren, oder nicht. Wenn mal ein Tag mit schlechtem Sprechen angefangen hatte, lief er meistens auch schlecht weiter, ohne Möglichkeit, das umzudrehen, Ich mußte auf den nächsten Tag mit neuen Leseübungen warten. Ich weiß nicht, warum das Unterbewußtsein die Leseübungen so unterschiedlich aufnimmt, es spielen wohl viele Faktoren, u.a. Streß, mit hinein. Es ist des weiteren keine Methode für den Augenblick, um direkt einen Block zu vermeiden. Wenn ein Block kommt oder sich ankündigt, liefern die Leseübungen keine Hilfestellung. Ich konnte nur darauf vertrauen, daß sich (aufgrund der morgendlichen Leseübung) möglichst wenig Blocks ankündigen. Ich war dennoch lange Zeit sehr zufrieden mit meiner Sprachentwicklung, die zweifellos Fortschritte machte. Dann habe ich jedoch festgestellt, daß weitere Fortschritte ausgeblieben sind. Ich habe (zum Glück für mich) mit Roland Pauli eine lange Telefonfreundschaft nach unserem Kennen lernen in Amsterdam aufrechterhalten, er hat mir immer wieder sowohl von den Fortschritten seiner sprachlichen Entwicklungen als auch seiner immer weiter perfektionierten Ropana-Methode erzählt. So besuchte ich ihn einmal privat, dann nahm ich an seinem Seminar teil. Die Ropana-Methode funktioniert folgendermaßen (ich beschreibe die praktische Anwendung, die theoretischen Hintergründe sind www.ropana.de zu entnehmen): Pausen machen vor jedem Satz. Dies dient zur Vorbereitung und inneren Entspannung. Hektik der beste Nährboden für weiteres Stottern. Bei mir ist es frappierend, wie oft sich drohende Blocks allein durch das Einhalten einer Pause auflösen. Mache ich die Pausen nicht, erfalle ich in alte Hektik und Stottern. Wenn man meint, hierdurch zuviel Zeit vom Gesprächspartner zu fordern, sollte man sich mal bewußt machen, wie oft Normalsprechende Pausen machen. Nur wir Stotterer meinen, alles ganz schnell sagen zu müßen. Die Pausen sollten anfangs gut drei Sekunden betragen, werden aber mit der Zeit immer kürzer. Irgendwann soll allein der Gedanke an die Pause für die nötige Ruhe sorgen. Wenn doch im Satz ein Block auftritt, oder ein Block zu kommen „droht“: Sofort abbrechen, Pause machen und den ganzen Satz neu wiederholen, bis er flüßig läuft. Führt man dies konsequent durch, wird man feststellen, daß es oft es gelingt, einen Satz beim zweiten oder dritten Versuch flüßig zu sprechen. Durch die Wiederholung des ganzen Satzes wird dieser in seiner Gesamtheit als flüßig gesprochener Satz abgespeichert und nicht der gestotterte Satzteil. Auch hier gilt: ES FäLLT NICHT AUF! Dies sollte man sich vor Augen halten, bzw. sich möglichst oft in der Anfangsphase bestätigen laßen, wenn man meint, das Wiederholen fordert dem Gesprächspartner zu viel Geduld ab. Wie oft wiederholt der Nicht-Stotternde einen Satz! Ich habe auch die Erfahrung gemacht, daß bei einem drohenden Block der Gedanke „Ich darf ja noch einmal wiederholen“, sich eine ungeahnte Zuversicht einstellte. Allerdings gelingt mir das auch nicht immer, bzw. bei großer Hektik (noch) nicht. Das Dritte ist die Nachbereitung, die der Methode ihren Namen gegeben hat. Sollten trotz Pause und Satzwiederholung gestotterte Sätze auftreten, was sich ja oftmals in der Hektik des Tages nicht vermeiden läßt, wird „nachbereitet“. Der gestotterte Satz wird wiederholt, gedanklich oder beßer laut, um ihn damit durch denselben flüßig gesprochen Satz zu ersetzen und so im Unterbewußtsein abzuspeichern. Dies kann sofort in der Sprechsituation oder auch am Abend geschehen . So hat man also ein Drei-Stufen-System, um einerseits Stottern nicht erst auftreten zu laßen, andererseits dennoch gestotterte Sätze als flüßig gesprochene Sätze im Unterbewußtsein abzuspeichern. Die schlechten Muster werden nicht länger gefüttert und werden somit hoffentlich irgendeinmal „verhungern“. Diese Methode hat eine hohe Sozialverträglichkeit, da nicht mit auffälliger Sprechweise (z.B. weicher Sprecheinsatz, abgehacktes oder besonders langsames Sprechen) auffälliger Atmung, Klopfen, etc gearbeitet wird. Des weiteren finde ich es äußerst beruhigend, wenn Roland Pauli immer wieder betont, man solle sich nicht unter Erfolgszwang setzen. Man soll die Methode anwenden aber sich nicht grämen, wenn man doch gestottert hat. Es besteht ja die Möglichkeit der Nachbereitung, um den gestotterten Satz im Unterbewußtsein zu überschreiben. Für mich persönlich, und jetzt komme ich wieder zum Anfang, ist die Ropana-Methode die ideale Ergänzung zu meiner eigenen Therapie. 1. Ich baue nun die Pausen bereits in meine vorher beschriebenen Leseübungen ein. Dadurch erreiche ich schon Morgens eine viel größere Ruhe als vorher, und ich bin die Pausen bereits „gewöhnt“, wenn ich in das Sprechen im Alltag übertrete. 2. Ich habe bislang schon mein Unterbewußtsein durch das morgendliche Lesen mit flüßigen Sätzen gefüttert. Durch die Nachbereitung füttere ich es noch mehr. 3. Ich habe nun auch eine Methode für den Augenblick. Ich habe bereits mehrmals die Erfahrung gemacht, daß, wenn das Sprechen tagsüber in der Hektik des Berufsalltags schlecht ging, ich am Abend, wenn ich mir wieder die Zeit für die Pausen und evtl. nötige Wiederholungen gebe, wieder in fließendes Sprechen münde. Die Ropana-Methode befreit mich also von dem "entweder das Sprechen geht flüßig oder nicht". Die Folgen für mich sind ein immens verbeßertes Sprechen. Ich habe seit dem Ropana-Seminar den Stillstand überwunden, und bin überzeugt wie nie, nun entgültig auf den langen Pfad, der zur Heilung führt, eingeschwenkt zu sein. P.K. |
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